Euroasiatische Container-Transitverkehre mit grossem Potential

Basel, 24.11.2015. Die Entwicklung der euroasiatischen Landbrücke ist insbesondere bei den Container-Transitverkehren zwischen Westeuropa und Fernost vielversprechend. Anders sieht es in den bilateralen Außenhandelsverkehren zwischen Russland und Westeuropa aus. Hier waren enorme Rückgänge im Bahnverkehr zu verkraften. Insgesamt haben die an den euroasiatischen Verkehren beteiligten Bahnen, Spediteure und Operateure die Herausforderungen, die sich aus dem nicht einfachen politischen und wirtschaftlichen Umfeld ergeben, aber im Wesentlichen gut gemeistert.

Das bilanzierte die 24. Plenartagung des Internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (International Council on Transsiberian Transportation). Sie fand auf Einladung der ÖBB am 10./11. November 2015 in Wien statt. An ihr nahmen rund 250 Teilnehmer aus über 20 Ländern teil. Dazu gehörten Vertreter aller an diesem Korridor beteiligten Bahnen, des Ministeriums für Transport der RF, der Föderalen Zollbehörde und des Föderalen Tarifservice Russlands, internationaler Assoziationen zur Förderung des Transsibirienverkehrs wie der europäischen GETO und der japanischen TSIOAJ sowie zahlreiche Vertreter führender Transport- und Logistikunternehmen und internationaler Transportorganisationen.

Den zweiten Tag der Veranstaltung eröffnete Oleg Belozerov, der neu ernannte Präsident der Russischen Eisenbahnen (Russian Railways OJSC) und zugleich neuer Chairman des CCTT. Er referierte zu dem Thema „Transsib: Trends of Freight Transportation in World Economy Globalisation Environment” und versicherte den CCTT Mitgliedsunternehmen weiterhin volle Unterstützung seitens der RZD und ihrer Tochterunternehmen.

Für die Gemeinschaft Europäischer Transsibirienoperateure und –spediteure (GETO) erstattete ihr Ehrenpräsident Werner Albert, zugleich Vice-Chairman des CCTT, Bericht. Auch seine Bilanz für die Entwicklung der Verkehre über die transsibirische Landbrücke für die Zeit seit der letzten CCTT-Tagung fiel positiv aus. Besonders die Transporte zwischen China und Europa entwickeln sich dank neuer, flexiblerer Angebote, zusätzlicher Relationen und weiter reduzierter Transitzeiten als echte Alternative für Versender.

Sowohl im Ganzzugbereich als auch bei offenen Zügen gibt es deutlich attraktivere Angebote für die Kunden. Neu ist die Entwicklung eines komplexen Transportsystems, d.h. eines Zuges mit mehreren Bestimmungen in Europa mit fixer Transitzeit, Containergestellung und door-delivery. Albert wies ausserdem auf die intensivierten Kooperationsbeziehungen mit Partnern in Asien hin. Durch vertragliche Vereinbarungen wie z.B. zwischen der zur GETO gehörenden InterRail Gruppe und der KTZ Express sowie der China Railway Container Transport Co./ CRCT erreicht die Zusammenarbeit heute ein neues Qualitätsniveau.

Insgesamt sieht die GETO deutliches Potential für ein weiteres Wachstum der Container-Transitverkehre über die Landbrücke. Dazu gehört das von ihren Mitgliedsunternehmen identifizierte Interesse von weiteren Kunden in China und nun auch in Korea und Japan. Notwendig dafür sind faire wettbewerbliche Verhältnisse und eine gleichgestellte preisliche Behandlung der verschiedenen Routen beim Transit durch Russland.

„Um das Potential für die euroasiatischen Containerverkehre noch stärker mobilisieren zu können, werden neben der weiteren Verkürzung der Transitzeiten Stabilität und Zuverlässigkeit bei der Transporttechnologie benötigt. Was die Beförderungspreise betrifft, ist mindestens Stabilität, möglichst Senkung erforderlich, um das Interesse der Kunden noch stärker ankurbeln zu können“, so die Einschätzung von GETO Präsident Hans Reinhard am Rand der Tagung in Wien.

Zwischenzeitlich konnte auch bei den Eastbound Verkehren eine Zunahme erreicht werden, was es ermöglicht, die Nutzung zumindest eines Teils der Container zu optimieren. Heute verkehren mit einer bestimmten Regelmäßigkeit Züge von Madrid, Duisburg, Hamburg, Lodz, seit Herbst dieses Jahres auch von Nürnberg nach China, also ebenso in umgekehrter Richtung. Die Situation bleibt zwar immer noch unbefriedigend, da es sich erst um durchschnittlich vier Eastbound-Züge pro Woche handelt, aber die Tendenz scheint steigend zu sein. Um hier eine noch stärkere Auslastung zu erzielen, sollten preisliche Anreize für Rundlaufverkehre geschaffen werden.

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