Neuer Name für die GETO
Basel, 29.08.2017. Bisher unter dem Namen Gemeinschaft der Europäischen Transsibirien Operateure und Spediteure bekannt, nennt sich GETO nun zukünftig Group of European TransEurasia Operators and Forwarders. Wenn in der Vergangenheit von der euroasiatischen Landbrücke gesprochen wurde, ging es in erster Linie um die Transsibirische Eisenbahnmagistrale, der auch die GETO ihren Namen zu verdanken hatte. Dies hat sich seit der im Jahr 2013 durch die chinesische Regierung ins Leben gerufenen Belt and Road Initiative jedoch gravierend verändert. Mit dem neuen Namen will die GETO der gewachsenen Rolle der Eurasischen Landbrücke Rechnung tragen.
Wiederbelebung der Seidenstrasse
In Verbindung mit der Belt and Road Initiative stehen Subventionen von Transportkosten aus dem Silk Road Fund zur Verfügung. Damit konnten viele Marktteilnehmer neue Geschäfte gewinnen und ihr Produktportfolio ausbauen. Auch in den vergangenen zwölf Monaten hat die Anzahl an Eisenbahnverbindungen zwischen China und Europa weiter enorm zugenommen und es werden dank zahlreicher Investitionen neue Routen entwickelt und alte wiederbelebt.
Es werden Bahnlinien, Strassen bis hin zu ganzen Häfen modernisiert, um in Anlehnung an die alte Seidenstrasse einen Landweg nach Russland, Iran und Europa zu schaffen. Insbesondere Kasachstans Bedeutung als Drehscheibe ist gross. Das neuntgrösste Land der Erde, grenzt an China, Russland, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan und das Kaspische Meer und hat damit eine wichtige geostrategische Lage.
Erhöhung der Attraktivität der eurasischen Landbrücke
GETO wird auch, oder erst recht, Dank neuem Namen, zukünftig aktiv die Interessen der am Markt tätigen Operateure und Spediteure vertreten, als Informationsplattform für ihre Mitglieder fungieren sowie wichtige Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um die eurasische Landbrücke zu vermarkten und zum Transportwachstum auf der neuen Seidenstrasse beizutragen. Vor allem fordert und forciert GETO weitere Massnahmen zur Erhöhung der Attraktivität dieser Verkehre, zumal die enormen Wachstumsraten derzeit vor allem den Subventionen aus dem Silk Road Fund zu verdanken sind.
GETO betrachtet es daher als unumgänglich, Schritte einzuleiten, um die Zugangebote langfristig sicherstellen zu können. Das schliesst ein, dass Trassen-, Waggon- und Containersätze weiter reduziert werden, um das jetzige durch Subventionen ermöglichte Preisniveau auch in Zukunft halten zu können. Die Mitglieder der GETO sehen ausserdem eine Notwendigkeit, getaktete Angebote nach festem Fahrplan zu offerieren, eine weitere Reduzierung der Transitzeiten zu forcieren, durchgängige IT-Strukturen für eine zügigere Abwicklung sowie attraktive Modelle für die Containerrückführungen zu schaffen. Letzteres kann langfristig nur durch erhöhtes Eastbound Aufkommen sinnvoll gelöst werden.
Als eine weitere Massnahme zur Kostenreduktion und damit Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sieht die GETO die Einrichtung von sogenannten HUB-Systemen an den jeweiligen GUS-Eingangs- und Ausgangsgrenzen. Damit könnten Zugverkehre gebündelt und auf den Breitspurstrecken eine bessere Auslastung erzielt werden, die heute nicht vollständig ausgenutzt werden kann, da es in Europa und China andere Regelungen bei den maximalen Zuglängen gibt.
Europäisches Standbein des CCTT
Gegründet wurde die GETO 1978 in Basel. Sie gehört zu den Initiatoren und Gründern des internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (Coordinating Council on Transsiberian Transportation) in Moskau und macht sich stark als westeuropäisches Standbein eines internationalen Netzwerks zur Förderung der Bahnverkehre zwischen Europa und Asien. Die gemeinsamen Bestrebungen von CCTT und GETO, den internationalen Verkehr auf der eurasischen Landbrücke mit vielfältigen Initiativen zu fördern, haben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Verkehre auf diesem bedeutenden Schienenkorridor geleistet.
Am 20. und 21. September wird die GETO auch an der 26. Plenartagung des CCTT teilnehmen, um die Interessen ihrer Mitglieder an dieser wichtigen Tagung zu repräsentieren. Diesmal findet das Meeting passenderweise in Beijing / China statt und wird von der China Railway Container Transport Co. Ltd., einer Tochter der chinesischen Eisenbahn, gehosted.
Die Tagung wird von mehr als 200 Delegierten aus 25 Ländern besucht werden, darunter Vertreter des Ministeriums für Transport der Russischen Föderation, Vertreter der Bahnen der GUS, des Baltikums, Europas und Asiens, Delegierte wichtiger Verbände und Organisationen wie die Organisation für Eisenbahnkooperation (OSJD), der Internationale Eisenbahnverband (UIC), der Internationale Eisenbahnverkehrsausschuss (CIT), der Internationalen Verband der Spediteure Verbände (FIATA) sowie nationale Verbände von Spediteuren und führende Transport- und Logistik-, Versicherungs-, Sicherheits- und IT-Unternehmen. Eröffnet wird die Veranstaltung durch Oleg Belozerov, dem Präsidenten der Russischen Eisenbahnen (Russian Railways OJSC) und zugleich Chairman des CCTT. Im Verlauf des Vormittags wird dann auch Hans Reinhard, Präsident der GETO und Vice-Chairman des CCTT ein Referat halten.